Maria Himmelfahrt – Gotteslob als Lebensatem

Pfarrer TomNeuigkeiten, Sermons

Das Hochfest Maria Himmelfahrt preist Gott für die Vollendung Mariens

Predigttext Bibelbezüge im Magnificat
1. Ein Lied, das Himmel und Erde verbindet
Liebe Schwestern und Brüder, am Fest der Aufnahme Mariens in den Himmel hören wir ihr Lied – das Magnificat. Es ist kein spontanes „nur‑Maria‑Lied“. Es ist vielmehr wie ein großer Chor: die Stimmen der Propheten, der Psalmen, der Erzväter Israels klingen darin mit. Maria ist ganz erfüllt von der Sprache Israels, vom Lobpreis des Volkes Gottes. Sie singt nicht nur von sich, sondern mit Israel und für Israel.
2. Die Bedeutung des Gotteslobes für Israel
Für Israel ist der Lobpreis mehr als schöne Worte – er ist Lebensatem. Gott zu loben heißt: die Geschichte im Licht seiner Treue deuten. Loben ist wie ein geistlicher Herzschlag: hört er auf, beginnt das Volk geistlich zu sterben. Die Schrift zeigt: Wenn Israel lobt, ist es stark, geeint, gesegnet. Wenn es aufhört, verfallen Glaube und Gemeinschaft – und es verliert den Weg. Maria ist hier das Gegenbild: Sie beginnt den Neuen Bund mit Lob.
Ps 150,6
3. Das Magnificat als Symphonie der Schrift
Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter“ (Lk 1,46–47) – das klingt wie der Prophet: „Ich will jubeln über den HERRN und mich freuen über Gott, meinen Retter“ und wie Jesaja: „Von Herzen freue ich mich am HERRN, meine Seele jubelt über meinen Gott“.
Hab 3,18;
Jes 61,10
Denn er hat auf die Niedrigkeit seiner Magd geschaut“ (Lk 1,48) – erinnert an Lea: „Ich Glückliche! Denn die Töchter werden mich beglückwünschen“. Gen 30,12–13
Heilig ist sein Name“ (Lk 1,49) – wie im Psalm: „Erlösung hat er seinem Volk gesandt … Heilig und Furcht gebietend ist sein Name“. Ps 111,9
Er übt Macht mit seinem Arm; er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind“ (Lk 1,51) – das echo­t den starken Arm Gottes, der die Feinde zerstreut. Ps 89,11
Er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen“ (Lk 1,52) – wie im Psalm: „Den Geringen richtet er auf aus dem Staub“; und bei Hiob: „Er erhöht die Niedrigen, damit Trauernde glücklich werden“; „Er lässt Priester barfuß gehen, alte Geschlechter bringt er zu Fall“. Ps 113,7;
Hiob 5,11;
Hiob 12,19
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen“ (Lk 1,53) – wie im Psalm: „Sie sollen dem HERRN danken … denn er hat gesättigt die lechzende Kehle und die hungernde Kehle gefüllt mit Gutem“. Ps 107,8–9
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen“ (Lk 1,54) – wie bei Jesaja: „Du aber, Israel, mein Knecht … ich habe dich erwählt“; und im Psalm: „Er gedachte seiner Huld und seiner Treue zum Haus Israel“. Jes 41,8–9;
Ps 98,3
… wie er unseren Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen in Ewigkeit“ (Lk 1,55) – Rückgriff auf die Verheißungen: „Das ganze Land will ich dir und deinen Nachkommen geben“; „Mit deinen Nachkommen werden sich alle Völker der Erde segnen“. Gen 13,15;
Gen 22,18
4. Wenn Israel aufhört zu loben
Die Geschichte zeigt: Wenn das Volk vergisst, Gott zu loben, verengt sich der Blick. Statt Gott groß zu machen, macht man sich selbst groß – und stürzt. Das gilt auch für uns: Ohne Lobpreis wird der Glaube matt und das Herz klein.
5. Maria als Lehrmeisterin des Lobes
Maria zeigt, dass echter Lobpreis schriftgegründet, erinnernd und zukunftsöffnend ist. Sie steht in der Linie Hannas, die betet: „Mein Herz ist fröhlich in dem HERRN …“ – ein Vorhall des Magnificat.
1 Sam 2,1–10
6. Maria Himmelfahrt – Ziel des Lobpreises
Heute feiern wir, dass Maria mit Leib und Seele in die Herrlichkeit aufgenommen ist – dort, wo der Lobpreis nie endet. Sie lädt uns ein: Macht euer Leben zu einem Magnificat!