Zachäus – seine letzte Chance bei Gott ?

Zachäus – seine letzte Chance bei Gott ?

20. Mai 2023 Aus Von Pfarrer Tom

Evangelium bedeutet, das Wort Gottes bewegt unser Leben, sodass wir gerettet werden.

Im heutigen Evangelium von Zachäus geht es um Impulse, um Identität, um Anerkennung, um Neuwerdung und um die letzte Chance. Es geht darum, dass Jesus auf seinem Weg nach Jerusalem in die Stadt Jericho kommt.

Wir befinden uns im letzten Viertel des gesamten Evangeliums im Kapitel 19 von 24.

Das Auftreten und das Wirken Jesu hat sich herumgesprochen, er wird in Jericho wie ein Superstar begrüßt. Die Menschen kommen auf die Straße, alle wollen ihn sehen, “endlich ist was los in unserer Stadt”. Und unter diesen vielen Menschen ist Zachäus. Er ist klein und er ist unbeliebt. Er ist unbeliebt, weil er der oberste Zollpächter der Stadt ist. Das heißt, er arbeitet mit den verhassten Römern zusammen, er nimmt seine Landsleute aus, er betrügt respektive erpresst sie, er ist zu einem großen Vermögen gekommen, aber leiden kann ihn keiner.

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Und dieser Materialist spürt in sich den Wunsch zu sehen, „wer dieser Jesus sei“. Das Evangelium ist hier sehr präzise. Es geht um die Identität, nicht um das Handeln Jesu. Nicht „was tut dieser Jesus“, sonder „wer ist er?“. Ich glaube, die Frage nach der Identität ist zentral für die ganze Stelle.

„Wer bin ich?“ und „Wer bist Du, Jesus?”

Und weil Zachäus so verhasst ist, lassen die Menschen ihn nicht durch. Sie wollen nicht, dass dieser Zöllner, dieser Halsabschneider, dieser Sünder Jesus auch nur sieht. Zachäus hat in der Nähe von Jesus nichts verloren. Der kleine Mann gibt nicht auf, er sucht einen Baum und klettert hinauf, um Jesus zu sehen.

Und von dort wird er auch von Jesus gesehen.

Hier dreht sich die Geschichte um, bis jetzt dreht sich alles um Zachäus, der „nur einem Impuls“ gefolgt ist. Den Impuls, der Jesus aufnimmt, ist viel stärker. Er geht hin zu Zachäus und sagt zu ihm: „Zachäus,
komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus bleiben.“
Zachäus ist klein. Das heißt, er war es gewohnt, dass die Menschen auf ihn herabgeblickt haben. Und er hat versucht, so zu tun als macht ihm das nichts aus.

Und er versucht, durch Geld Einfluss und Anerkennung zu kaufen. Aber je mehr Geld er angehäuft hat, desto mehr haben ihm die Menschen die Anerkennung versagt. Je mehr er hatte, desto weniger mochten ihn die Menschen, desto mehr redet sich Zachäus ein, das macht nichts, Hauptsache ich bin reich.

Und jetzt ist das jemand, der schaut nicht auf Zachäus herunter, sondern er blickt zu ihm auf.

Der Mann des Jahres will bei Zachäus zu Gast sein. (So hieß es in der alten Einheitsübersetzung. Jetzt heißt es: ich muss heute in deinem Haus bleiben.)

Darf ich es so verstehen: Ab heute muss ich in Deinem Haus bleiben? Ab heute muss mein Geist in Deinem Haus bleiben. Zachäus nimmt Jesus auf.

Der ganze Focus verschiebt sich wieder weg von Jesus und hin zu Zachäus.

Wir lesen nichts über das Gespräch, über die Interaktion zwischen Jesus und Zachäus.

Wir lesen nur, dass die Begegnung Zachäus so tief berührt, dass er sein ganzes Leben ändern will.

Siehe, Herr, die Hälfte meines Vermögens gebe ich den Armen, und wenn ich von jemandem zu viel gefordert habe, gebe ich ihm das Vierfache zurück.

Die Antwort Jesu gibt mir die Hoffnung, dass es nicht bei einem frommen Wunsch bleibt, sondern dass Zachäus wirklich sein Leben herumgerissen hat: Da sagte Jesus zu ihm: Heute ist diesem Haus Heil geschenkt worden, weil auch dieser Mann ein Sohn Abrahams ist. Denn der Menschensohn ist gekommen, um zu suchen und zu retten, was verloren ist.

Bevor wir weiter über Identität und Anerkennung nachdenken wollen, nehmen wir uns kurz Zeit und halten uns vor Augen, dass Jesus wirklich über Zachäus sagt, dass er verloren war!

Und darum trägt das letzte der Themen, das ich am Anfang aufgezählt habe, den Titel „die letzte Chance“.

Jesus wird nicht noch einmal durch Jericho kommen.

Hätte Zachäus dem Wunsch Jesus zu sehen, nicht genug Raum gegeben, dann wäre es nicht zur Begegnung gekommen, Zachäus hätte nicht die Anerkennung durch Jesus erfahren, sein Leben wäre nicht neu geworden, er wäre verloren geblieben. Wir denken oft, dass wir unendlich viele Möglichkeiten
haben, um zu beten oder um zur Kirche zu gehen, oder um etwas Gutes zu tun. Aber letztendlich hängt es nicht von uns allein ab und steht damit nicht unter unserer eigenen Kontrolle, wann es zu einer signifikanten Begegnung kommt. Es gibt in unserem Leben bestimmt viele einzigartige Chance, aber jede bleibt doch einzigartig und unwiederholbar. Und so viele Chancen in der tiefe unserer Psyche Heilung zu erfahren, wie es Zachäus in der Begegnung mit Jesus erfahren hat, gibt es bestimmt nur wenige.

Und deswegen ist dieses wunderschöne Evangelium zugleich von unglaublichem Ernst.

Zugleich glaube ich aber auch, dass Gott immer einen Weg finden wird, uns zur Umkehr zu bewegen, weil er uns liebt. Wir sind also verloren und gerettet zur gleichen Zeit. Zumindest gilt das glaube ich für jene Menschen, die das von Christus erhoffen, die bereit sind, sich ihre Ungerechtigkeit einzugestehen
und die offen bleiben für die Impulse Gottes. Dabei ist Impulsivität nicht in sich eine
gute Sache. Wer jedem Impuls am Weg nachgibt, wird wahrscheinlich nie ein Ziel erreichen.

Manchmal finden wir jedoch einen Schatz am Weg und können die Erreichung des Ziels aufgeben.

dass er seine Ehefrau als seine Schwester ausgibt, weil er angst hat, man könnte ihn töten, um sie heiraten zu können.
Kaum im Machtbereich des Pharao landet Sara im Harem.

Wenn Gott jetzt nicht eingreift und dem Pharao Träume schickt, sodass er Sara wegschickt, hätte es um die Verheißung des Gottesvolkes geschehen sein können.

Wir dürfen uns schon auch ein Stück weit auf den Schutz Gottes verlassen, wenn wir den inneren Regungen folgen, weil wir den Auftrag Gottes für unser Leben erfüllen wollen.

Hast Du Dich schon einmal gefragt, woher Jesus den Namen Zachäus kannte?

War der kleine Zollpächter so bekannt, dass
ihn Jesus von weiten an seiner Gestalt und
an seiner Kleidung erkennen musste?

Für Jesus war Zachäus nicht der Zöllner, aber eben auch nicht nur Sohn Abrahams, sondern zuallererst Zachäus.
Anerkennung hat etwas damit zu tun, dass Jesus gleichsam fragt: Und wer bist Du, Zachäus? Und in der Begegnung mit Jesus erfährt Zachäus ein Stück, dass der Mensch immer nur vom anderen erfahren kann, wer er ist.
Christoph Theobald hat in seinem Buch „Christentum als Lebensstil“ sehr deutlich herausgearbeitet, dass Jesus in der Begegnung mit Menschen von anderen her bestimmen lässt, wer er für ihn sein soll. Jesus hat sich nicht selbst eine Identität gegeben, sondern empfängt sie je neu vom anderen – auch als Sohn.
Die Anerkennung des anderen wird auch in Deinen Beziehungen zu völlig neuen Erfahrungen führen. Und damit die Chance auch für Dich, neu zu werden, weil Du neu anerkannt worden bist.

Dann wird auch in Deinem Leben etwas so Unglaubliches
möglich, wie es für Zachäus unglaublich gewesen sein muss, sich eines Tages von seinem Reichtum zu trennen.
Das ist die Kraft des Evangeliums. Weitere Predigten …